Das Obstgut Auf der Heide feierte im Jahr 2022 seinen 90. Geburtstag und wird heute bereits in der 3. und 4. Generation geführt. Wer ist rund um den Betrieb im Einsatz? Und wie hat alles angefangen?
Das sind wir: Mitarbeiter und Familie
In einem bäuerlichen Betrieb geht es nicht ohne die Mitarbeit der Familienmitglieder. Dies galt für die ersten Jahre des Bestehens in besonderem Maße. Ernst Geiger und seine Schwester Gretel mussten regelmäßig mithelfen, insbesondere zur Erntezeit. Erst in den 50er Jahren kamen zur Hauptsaison Frauen aus der Umgebung regelmäßig zum Hacken, Ernten, Ausdünnen und Pflanzen in den Betrieb. Die Traktorarbeiten wurden von Gustav und später Ernst erledigt.
Mit der Umstellung auf die Direktvermarktung fiel ein ständig wachsender Teil der Arbeit auf den Verkauf. Viele Kunden wünschen Beratung, auf die wir von Anfang großen Wert legten. Von Beginn an fielen Verkauf und Beratung in den Aufgabenbereich von Gisela Geiger. Der Hofladen war zunächst nur an drei Tagen in der Woche geöffnet, während es heute sechs Verkaufstage sind. Die Erdbeerernte bildet allerdings eine Ausnahme: Während der sechswöchigen Erdbeersaison ist täglich zwölf Stunden lang geöffnet. Hier gab es einen starken Wandel: Früher erfolgte der Haupterdbeerumsatz über die Selbstpflücke; heute verkaufen wir 90% über die Ladentheke.
Das Obstgut Auf der Heide feierte im Jahr 2012 seinen 80. Geburtstag und wird heute bereits in der 3. und 4. Generation geführt. Wie hat alles angefangen?
Gründung 1932
Gegründet wurde das Obstgut von Gustav Geiger, der 1906 in Geisenheim geboren wurde. Seine Liebe zum Gartenbau entdeckte er bei seiner Arbeit in der Geisenheimer Forschungsanstalt in den 20er Jahren, sodass er nebenbei eine Ausbildung zum Baumwart absolvierte. Die Geburtsstunde des Betriebs ist das Jahr 1932: Zusammen mit seiner Frau Käte gründete Gustav einen kleinen Obstbaubetrieb und wirtschaftete dort auf kaum mehr als 2 Hektar Fläche unter bescheidenen Verhältnissen. Er baute viele Obstkulturen an, hauptsächlich jedoch Äpfel, Birnen und Erdbeeren, und lieferte die Ernte zum Erbacher Großmarkt. In dieser Zeit wurden große Mengen Obst im Rheingau erzeugt, viele Nebenerwerbler verdienten sich auf diese Weise ein Zubrot.
Weg zur Direkt-vermarktung
Auch Gustavs Sohn Ernst interessierte sich früh für den Obstbau und begann 1952 eine Lehre zum Obstbauer im eigenen Betrieb. So konnte er das Fach erlernen und seinen Vater gleichzeitig bei der Arbeit unterstützen. 1961 war es dann soweit: Ernst übernahm den Betrieb und baute ihn gemeinsam mit seiner Frau Gisela immer weiter aus. Sie erweiterten die Flächen, bauten eine Bewässerungsanlage und schafften in den 70er Jahren den Übergang zur Direktvermarktung.
Der Weg zur Direktvermarktung gelang zunächst durch die Einführung der Erdbeerselbstpflücke, später durch die Errichtung eines Hofladens, wo die eigene Ernte nun direkt an den Kunden verkauft wurde. Die Erdbeerselbstpflücke lockte – gerade in der ersten Zeit – sehr viele Besucher an. Inzwischen wird das Selbstpflücken aufgrund der geringen Nachfrage nicht mehr angeboten, doch Erdbeeren stellen nach wie vor eine der wichtigsten Kulturen dar und kommen, von unseren Erntehelfern gepflückt, in Schalen und Körben direkt in den Verkauf.
Erweiterte Produktpalette
Ende der 80er Jahre stieg Arno, der Enkel des Betriebsgründers, nach einer Lehre und einem Gartenbaustudium in den Betrieb ein. In den nächsten Jahren ging das Obstgut konsequent den Weg der Direktvermarktung weiter: Das Angebot wurde um Birnen, Pfirsiche, Himbeeren und neuerdings auch Stachel-, Brom- und Johannisbeeren erweitert. Darüber hinaus wurde eine Mehrfunktionshallen mit großem Verkaufsraum, zwei Kühlzellen und einer Wohnung für die Erntehelfer gebaut. Die verbesserten Lagermöglichkeiten führten dazu, dass das Obst nun fast ganzjährig angeboten und die Produktpalette erweitert werden konnte: Gemüse wurde ins Verkaufsprogramm aufgenommen, wobei die meisten Gemüsearten von einem in der Nähe gelegenen Gemüsebaubetrieb geliefert werden; einige Gemüsearten wie Tomaten, Buschbohnen, diverse Kohlarten und Kürbisse kommen aus eigenem Anbau. 2007 schließlich entstanden zwei große Wasserbehälter, die zusammen 2000 Kubikmeter Wasser bevorraten und die Wasserknappheit im Sommer überbrücken sollen.